Malerin aus München und Landeck/ Tirol
Stilrichtung: Naturalismus, Impressionismus & Expressionismus
Künstlerinformation
Bertha Freifrau Treusch von Buttlar-Brandenfels
Bertha Freifrau Treusch von Buttlar-Brandenfels (* 1896; † 1954 in Landeck, Tirol) war eine deutsche Malerin. Sie war bekannt für ihre filigranen Stillleben, botanische Malerei und Landschaftsbilder. Bertha war mit dem bekannten Maler und Kunstpädagogen Richard Mund verheiratet, der zu den Schülern von Franz von Stuck zählte.
Leben und Familie
Bertha von Buttlar wurde 1896 als Tochter des Freiherrn Robert Treusch von Buttlar-Brandenfels (1852–1915) und Bertha Auguste Seyffardt (1856–1938) geboren. Sie stammte aus einer Familie mit einer reichen künstlerischen Tradition: Ihr Großvater mütterlicherseits war der Krefelder Seidenfabrikant und Maler Ernst Seyffardt (1830–1908), der später in Düsseldorf und Boppard am Rhein künstlerisch tätig war.
1918 heiratete sie Richard Mund, mit dem sie zwei Töchter hatte, Berta (geboren 1919) und Elisabeth (geboren 1921), die den Künstlernamen Barbara Lise trug. Beide Töchter wurden ebenfalls künstlerisch tätig. Die Familie lebte in München und verbrachte u.a ihre Ferien regelmäßig in deren Haus in Grins, Tirol.
Bertha von Buttlar starb 1954 bei einem tragischen Autounfall in der Nähe von Landeck, Tirol.
Ausbildung und künstlerisches Werk
Bertha von Buttlar erhielt ab etwa 1913 eine künstlerische Ausbildung, sehr wahrscheinlich an der Königlichen Kunstgewerbeschule in München. Dort lernte sie Porträt- und Aktmalerei und wurde unter anderem von der Malerin Silberschütz unterrichtet. Sie begegnete ihrem späteren Ehemann Richard Mund während einer Abend-Aktveranstaltung, die er für Damen leitete.
Ihr künstlerisches Werk umfasst vor allem botanische Malereien, filigrane Stillleben und Szenen aus dem Familienleben. Ihre Arbeiten zeichneten sich durch eine außergewöhnliche Präzision und Detailgenauigkeit aus, insbesondere in der Darstellung von Blütenpflanzen. Sie arbeitete vorwiegend mit Bleistift, den sie mit Aquarell oder Tempera kolorierte. Die Formate ihrer Werke waren meist kleiner als DIN A4. Eine Besonderheit ist die häufige Verwendung von dunkelgrauen Malpapier. Bertha von Buttlar gestaltete ihre botanischen Malereinen vorrangig in den 1940er Jahren, während ihre Darstellungen von Babys und Kindern vor allem in den 1920er Jahren entstanden – inspiriert durch die Geburt ihrer eigenen Kinder.
Gelegentlich malte sie auch expressionistische Ölbilder, widmete sich jedoch hauptsächlich einem naturalistischen Stil. Ihre Landschaftsbilder, insbesondere von der Umgebung von Grins in Tirol, zeugen von ihrer tiefen Verbundenheit mit der Natur.
Das Kriegsende überlebt Bertha von Buttlar zusammen mit ihrem Mann Richard Mund im Tiroler Ferienhaus in Grins. Dort lebten Sie vom Verkauf von Bildern und vielfältigem Kunsthandwerk u.a. an dort stationierte alliierte Soldaten. 1946 war eine Ausreise aus der französischen Zone nach München möglich.
Ausgewählte Werke von Bertha von Buttlar wurden im November 2005 bei der Ausstellung im Gut Kerschlach in Pähl mit dem Titel „Generationen künstlerischen Schaffens einer Familie – Vincent von Brandenfels und seine Vorfahren“ präsentiert, bei der auch Werke von Vincent von Brandenfels (Vincent Schab), Barbara Lise, Richard Mund und Ernst Seyffardt gezeigt wurden.
Persönlichkeit und Einfluss
Bertha von Buttlar galt als hochbegabt, kreativ und sinnlich. Sie war eine zierliche, schöne Frau, die die Natur und das Wandern liebte. Trotz ihrer Begabung malte sie während der Phase der Kindererziehung nur wenig, da die gesellschaftlichen Konventionen der Zeit sie stark in ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter beanspruchten. Ihre Werke spiegeln jedoch eine tiefe Hingabe zur Kunst wider, die auch auf ihre Kinder überging.
Nachlass
Ein beträchtlicher Teil ihrer Zeichnungen und Malereien ist auf Papier und Karton überliefert. Darunter finden sich auch Werke, die auf der Rückseite von Malübungen entstanden sind, die Schüler ihres Ehemanns Richard Mund angefertigt hatten. Zu ihren Lebzeiten verkaufte sie einige ihrer Arbeiten, insbesondere Darstellungen von Blütenpflanzen – ein Großteil der Werke ist im Besitz ihrer Familie verblieben.
Verwandte Künstler
Bertha von Buttlar war Teil einer künstlerisch geprägten Familie. Ihr Großvater Ernst Seyffardt war ein bekannter Maler und Seidenfabrikant. Ihr Ehemann Richard Mund genoss als Schüler von Franz von Stuck künstlerische Anerkennung. Ihre Töchter Berta und Barbara Lise wurden ebenfalls Künstlerinnen.
P. Julian Schab, 2024
Quellen:
Schab, Vincent 2005, Ausstellungstext zur Kunstausstellung im Gut Kerschlach in Pähl mit dem Titel „Generationen künstlerischen Schaffens einer Familie – Vincent von Brandenfels und seine Vorfahren“
Bertha von Buttlar-Brandenfels, Fotoalbum mit handschriftlichen Eintragungen
Schab, Elisabeth, ohne Jahresangabe, Handschriftliche Memoiren über Ihre Eltern Richard und Bertha
Schneider-Schwarz, Lisanne, 2009, Richard Mund: 1885–1968. ISBN 978-3-9812109-2-7
Schneider-Schwarz, Lisanne, 2024, Mündliche Mitteilungen über Ihre Großeltern Bertha und Richard
Schab, P. Julian, 2024, Digitalarchiv mit Werken von Bertha von Buttlar
Stammtafeln der Familie Seyffardt, 1884 und 1893



